von Dominik Speh (Kommentare: 0)
Wie kam's dazu?
Lautsprecher vom dänischen Hersteller Bang & Olufsen sind vor allem bekannt für tollen Sound, schniekes Design und astronomisch hohe Preise. Scrollt man durch deren Produktpalette muss man bei dem einen oder anderen Modell zweimal hinschauen, ob es sich bei dargestellten Gerät auch wirklich um einen Lautsprecher handelt. Das ist auch so bei dem im August 2017 veröffentlichten BeoSound Shape. Bei dem BeoSound Shape handelt es sich um ein drahtloses, modulares Lautsprechersystem, welches aus sechseckigen Kacheln besteht, die an der Wand angebracht werden. Eine Kachel kann individuell angepasst werden und einen Lautsprecher, akustischen Dämpfer, Verstärker oder BeoSound Core beinhalten. Ein Set muss aus mindestens sechs Kacheln bestehen*-: 1 BeoShape Core, 1 Verstärker, 2 Lautsprecher und 2 akustischen Dämpfer. Neben einem herausragenden Klang soll der BeoSound Shape auch zur Verbesserung der Raumakustik beitragen. Die Farbe der Abdeckung kann ebenfalls angepasst werden. Hierfür stellt Bang & Olufsen 14 fancy Farben zur Verfügung.
Als ich den BeoSound Shape zum ersten Mal gesehen habe, war ich von dem Aussehen des Lautsprechersystems von den Socken und wollte sofort wissen, was das Teil kann und vor allem was es kostet. Dass es sich beim Hersteller um keinen geringeren als Bang & Olufsen handelte, erkannte ich dann bei genaueren Betrachten. „Designbewussten Musikliebhaber“ sollen für das „dekorative Kunstwerk“ in minimaler Ausführung mindestens 3400 Euro hinblättern. Bei einem BeoSound Shape bestehend aus 12 Komponenten werden um die 7000€ fällig. Puuh, ich würde mich jetzt mal zu einem designbewussten Musikliebhaber zählen, aber so viele Dineros dafür würde ich jetzt nicht unbedingt ausgeben wollen. Beim Durchlesen der Komponenten kam mir die Idee, das Teil selber umzusetzen: BeoSound Core = Raspberry Pi, Amplifier = Soundkarte am Raspberry Pi, akustische Dämpfer = brauch ich nicht, Speakers = kosten nicht die Welt und kann man besorgen. Ein Raspberry Pi 3, ein HifiBerry Amp2 lagen noch in der Bastelkiste und die Idee für den Raspberry Shape war geboren. Anstelle von akustischen Dämpfern lege ich einen Teppich auf den Boden, hänge ein Bild an die Wand und integriere leere sechseckige Kacheln in meinen Shape. So habe ich später ein wandmontiertes Lautsprecherregalsystem :)
Let's go
Sind alle Werkzeuge und Materialien vorhanden, kann es auch schon losgehen.
1. Sägen

Im ersten Schritt habe ich das Hexagon Holzregal auf die OSB-Platte gelegt und mit Bleistift die Umrisse nachgezeichnet. Dasselbe habe ich mit dem Tiefmittel- und Hochtöner gemacht und anschließend ausgesägt. Für die Löcher der Töner habe ich einen Lochsägeaufsatz genutzt. Der Aufsatz war echt top und ging durch das Holz wie ein Messer durch warme Butter :D
Noch ein Satz zu dem Tiefmittel- und Hochtöner: ich habe hochwertige, nicht übertrieben-teure Töner der Marke Monacor gewählt und bin mit denen sehr zufrieden. Um den bestmöglichen Sound aus der kleinen Box zu holen, habe ich mich für die zweier Kombination entschieden. Es kann natürlich auch nur ein Speaker eingebaut werden.
2. Lautsprecher einsetzen und verbinden

Im zweiten Schritt habe ich die Töner eingesetzt, festgeschraubt und verkabelt. Hier kam zum ersten Mal der Lötkolben zum Einsatz, da die beiden Töner mit der Frequenzweiche verbunden werden müssen. Ich bin kein Lötmeister und absoluter Beginner und habe das geschafft - also alles easy, du packst das auch.
Welcher Töner wohin gelötet werden muss, ist auf der Frequenzweiche gekennzeichnet.
Die Speaker habe ich mit ganz normalen Schrauben auf die OSB-Platte angebracht.
3. Raspberry Pi einrichten

Im dritten Step habe ich den Raspberry Pi aufgesetzt. Ich nutze einen Raspberry Pi Zero W. Bei der Einrichtung habe ich es mir ganz einfach gemacht und das von Balena bereitgestellte, kostenlose Image Balena-Sound verwendet. Die Installation ist sehr einfach und gelingt ohne Probleme mit dem Balena-Etcher Tool. Balena-Sound bietet von Haus aus Airplay, Spotify Connect, Bluetooth, ist Mulitroom-fähig und mit dem HifiBerry Amp 2 Verstärker kompatibel, den ich im Einsatz habe. Um alles einzurichten, folgt einfach der Balena-Sound-Doku.
Es ist natürlich auch möglich, Raspberry Pi OS zu nutzen und die einzelnen Services, wie z.B. Airplay, selber zu installieren. Ich habe mich für Balena-Sound entschieden, da es schnell ging, alles bereits an Board hat, was ich brauche und Multiroom-Support bietet - falls ich noch einen weiteren Shape bauen möchte ... :)
Nachdem alles fertig eingerichtet war, habe ich den Pi mit den Speakern verbunden und den Sound aufgedreht.
4. Löcher für Kabel bohren und Holzdübel anbringen
In jedes Hexagon-Regal habe ich zwei Löcher gebohrt, damit das Plus- und Minuspol-Speakerkabel nach außen gelegt werden kann. Der Raspberry Pi wird nämlich später in ein offenes Regal platziert, damit er leicht zugänglich ist.
Mir war es wichtig, dass OSB-Platte und Hexagon-Regal nicht fest miteinander verklebt oder verschraubt sind, damit man Reparaturen einfacher durchführen kann, sollte sich doch mal ein Kabel im Inneren lösen oder ein Speaker den Geist aufgeben. Ich habe dafür in das Hexagon-Regal und in die Innenseite der OSB-Platte Löcher gebohrt. In die Löcher des Regals habe dann Holzdübel mit Holzleim befestigt. Die OSB-Platte samt Töner kann nun auf das Regal gesteckt werden und hält :)
5. Alustangen sägen und anbringen

Im fünften Schritt habe ich, pro Speaker, drei Alustangen auf dieselbe Länge gesägt und mit Panzertape verbunden. Die Länge der Alustangen könnt ihr frei wählen. Je nachdem wie tief ihr später das Case haben wollt. Ich habe mich für eine Länge von 20cm entschieden.
Damit das Panzertape später durch den Akustikstoff nicht erkennbar ist, habe ich nur ganz wenig verwendet und mit einem Feuerzeug die Kanten abgerundet.
Die Alustangen habe ich mit drei Nägel auf der OSB-Platte fixiert, damit nichts verrutschen kann.
6. Akustikstoff spannen

Ist das Gestänge angebracht und stabil, kann der Akustikstoff nun darüber gespannt werden. Ich habe dafür die OSB-Platte vom Regal gelöst, den Stoff über das Gestänge gespannt und auf der Rückseite der OSB-Platte festgetackert.
7. Regale verschrauben
Im letzten Step habe ich die einzelnen Regale noch mit anthrazit Farbe besprüht, miteinander verschraubt, zwei Löcher in die Wand gebohrt und über meinen Schreibtisch aufgehängt. Das Besprühen würde ich beim nächsten Mal allerdings früher machen.. :)
Es ist vollbracht - der Raspberry Pi Shape ist fertig.

8. What's next?
Der Raspberry Pi Shape kann noch problemlos mit offenen Regalen erweitert werden. Mit dem aktuellen Verstärker können leider nicht weitere Speaker angeschlossen werden. Ehrlich gesagt, genügen mir aber aktuell die zwei Speaker und das eine Regal. Was noch ganz cool kommen könnte, wären vielleicht LED-Stripes und ein Terminal, um ein komplett eigenständiges System zu haben und nicht auf einen externen Device angewiesen zu sein.
Aktuell ist der Shape ein reiner Empfänger der über Airplay, Bluetooth oder Spotify Connect Musik empfängt und abspielt.
Das Design für das User-Interface des Terminals steht und kannst Du unten sehen.
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